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Phrygisch - Druckversion

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RE: Phrygisch - Mjchael - 10-09-2003

Ich will mal wieder Skalen trainieren...
Kennt jemand ein gutes Stück mit einer phrygischen Skala?
(müßte a weng Spanisch klingen oder so)
Tabs / Midi / Link


- startom - 10-09-2003

Santana: Put Your Lights on.
Da lässt sich mit der phrygischen herrlich drüber solieren.

Akkordfolge (je Zeile 1 Takt)
Am Asus2 Am
C Csus4 C
G Gsus4 G
F E

Klingt meiner Meinung nach ziemlich flamenco-mässig. Olé! Obwohl, aeolisch passt natürlich auch prima, weil die Akkordfolge mit A-Moll beginnt.


--
Gruss aus der Schweiz
Tom Drink

P.S. Endlich wieder mal ein Musiktheorie-Thread. Lasst ihn nicht dahinserbeln, Freunde. JUHUUUUUUUUUUUUUUUU!!!!!!


- Mjchael - 10-09-2003

Whow, schnelle Antwort!

Aber..... Eek13
Am C G F E ist melodisches Moll. Also äolisch......
Am äolisch
C jonisch
G mixolydisch
F lydisch
und damit es melodisches Moll wird...
E mixolydisch (nicht phrygisch)

will ja nicht meckern.... und auch nix gegen \"Santana: Put Your Lights on\". Ist schon geil, das Stück... aber eben nicht phrygisch.....

Sad


- Mjchael - 10-09-2003

Daumenhoch
Da hätten wir ja mal wieder ein theoretisches Problem!
Wann ist ein Musikstück phrygisch ;D


- startom - 10-09-2003

Tja, das ist eine Ansichts-Diskussion.

Meiner Meinung nach ist eine Akkordfolge weder phrygisch noch aeolisch noch irgend eine andere Kirchtonleiterart....

Erst die entsprechende Tonleiter gibt der Akkordfolge den typischen Klang.

Also kannst du über jede mögliche Akkordfolge in der Tonart C / Am mit allen möglichen Kirchentonleitern drüber solieren und entsprechend der Tonleiter verändert sich der Charakter der Akkordfolge.


So, lieber Mjchael, that was my senf, jetzt bist du wieder dran!
--
Gruss aus der Schweiz
Tom Drink


- demuelli - 10-09-2003

\"Wann ist ein Musikstück phrygisch\"

Angeblich wird es erst dadurch phrygisch, daß man den Grundton häufig verwendet und die typischen Töne bzw. Intervalle dafür stark betont. Phrygisch klingt angeblich auch sehr \"dunkel\". Aber ich muss zugeben ich hab da drin noch nie improvisiert.

mfG

demuelli
--
Better to be hated for who you are than to be loved for who you are not


- cat - 10-09-2003

ich hab mal ein bisserl gestöbert und dabei diesen thread gefunden, vielleicht ist er bei der diskussion hilfreich:

Kirchentonarten


- startom - 10-09-2003

Stimmt, demuelli.

Bei einem phrygischen Stück muss die Betonung zwangsweise auf E liegen, ansonsten ists ja nicht mehr phrygisch.

Doch, ehrlich gesagt: Bei den typischen Charakteren dieser irchentonleitern bin ich auch überfragt (welche klingt jetzt orientalisch, welche klingt so, und welche klingt so....ich denke, hier ist Improvisation gefragt. Schliesslich passen ja ALLE Kirchentonleitern auf die Tonarten C und Am).


--
Gruss aus der Schweiz
Tom Drink


- Tzunami - 10-09-2003

Zitat:Original von Mjchael:
Whow, schnelle Antwort!

Aber..... Eek13
Am C G F E ist melodisches Moll. Also äolisch......

Habe ich das jetzt falsch zitiert, quasi aus dem Zusammenhang gerissen, oder willst du damit sagen, dass:

melodisch Moll = äolisch ???!

:-)

Viele Grüße


- Tzunami - 10-09-2003

Achso, ich will mich doch nochmals zu einem Post hinreissen lassen:
Bei der Akkordfolge Am C G F E könnte man das Ganze doch auch nach C Dur deuten. ? Tp, T, D, S, TG (gibts ja so eigentlich nicht).

In a moll wärs dann ja
t, tP, 7. Stufe (?), tG und D.

In ersterem Fall könnte man dann doch jonisch, nur beim E quasi aufpassen, der leitet dann ja wieder zum Am.

Hach, alles viel zu theoretisch hier!!


- ghetto - 10-09-2003

@alle

Wenn man in der Tonart C-dur spielt und möchte dazu improvisieren (jazzmäßig), dann kann man einige Tonleiter verwenden:

1) C-dur (oder Ionisch): C D E F G A H c
2) Dorisch: D E F G A H c d (D dorisch)
3) Phrygisch: E F G A H c d e (E phrygisch)
4) Lydisch: F G A H c d e f (F lydisch)
5) Mixolydisch: G A H c d e f g (G mixolydisch)

die sechste Stufe wäre äquivalent mit der Tonart Am, jedoch gibt es auch davon wieder 3 Varianten, bei denen der Unterschied in der sechsten (F und siebten (g) Stufe liegt.

a) Am äolisch: A H c d e f g a
b) Am melodisch: A H c d e fis gis a g f e d c H A (↑ anders als ↓)
c) Am harmonisch: A H c d e f gis a

Wenn ich von der Grundtonart E-dur ausgehe, spiele ich entsprechend Fis-dorisch (mit 4#, beginnend auf Fis), Gis-phygisch (mit 4#, beginnend auf Gis), A-lydisch (4#, beginnend auf A) oder H mixolydisch (4#, beg. auf H).

usw. usf.

Gruß,
--
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He buys a gun, steals a car, tries to run but he dont get far in the
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- cat - 10-09-2003

@ghetto

also ich hab jetzt verstanden, welche töne in welcher tonleiter enthalten sind. wie hört man jetzt aber den unterschied?

so wie du schreibst
1) C-dur (oder Ionisch): C D E F G A H c
2) Dorisch: D E F G A H c d (D dorisch)

ist nur ein einziger ton unterschied. wie hört man das jetzt? werden die stufen unterschiedlich betont oder wie geht das?


- ghetto - 10-09-2003

Genau, oft wird die gerade verwendete Tonleiter nach dem Anfangston des gerade gespielten Licks oder nach dem Grundton des Akkordes, zu dem das Solo gespielt wird, benannt.

Entsprechend wechselt die verwendete Kirchentonleiter innerhalb eines Jazzstückes wirklich laufend, d.h. praktisch mit jedem Akkordwechsel.

Ein guter Musikant hört welche Töne er spielen kann und denkt erst gar nicht lange über dorisch, phrygisch oder mixolydisch nach. Erst die Person, die das gespielte Solo zu analysieren versucht, kann die Modulationen und die verschiedenen Kirchentonleiter, die der Solist verwendet hat, später herausanalysieren.

Zum Üben eignen sich die Kirchentonleiter sehr gut und das, was ich vorher über den guten Musikanten geschrieben habe, beherrsche ich selbst auch bestimmt nicht in dem Ausmaß, wie ich es mir wünschen würde. Ich spiele hat auch nicht mehr genügend Jazz, hätte ich dort weitergemacht wo ich vor 11 Jahren ± aufgehört habe, dann würde ich sie heute wahrscheinlich blind beherrschen. Jetzt kann ich sie euch nur theoretisch erklären und ihr dürft wissen, dass mir das überhaupt nicht passt.

Gruß,
--
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- cat - 10-09-2003

@ghetto:

das heißt aber, ich muss das stück schon kennen, zu dem man improvisieren will, damit man die richtige kirchentonart auswählen kann, oder?
bei der pentatonik zum beispiel braucht man ja nicht wissen, welcher akkord kommt, weil die tonleiter immer passt (oder hab ich das falsch verstanden)

also sind kirchentonarten doch schwierig zum improvisieren, oder? ?(


Edit: Ok, beim 2. mal durchlesen stell ich fest, dass die sätze wackeln, ich hoffe man verstehts trotzdem :look:


- ghetto - 12-09-2003

@cat

1) Pentatonik eignet sich ja nur for Blues oder Rock.

2) Das mit den Kirchentonarten ist meiner Meinung nach eher eine fließende Sache. Wenn einer in der Tonart C gerade zu einem Dm7-Akkord improvisiert, landet er fast automatisch beim D als Basiston (ich vermeide das Wort \"Grundton\" bewußt). Somit hätten wir D dorisch.

Aber auch wenn er einmal woanders in der Tonleiter ist und nur Töne um f, a und c herum spielt ist das nicht falsch. Ob man diese Tonleiter dann aber immer noch D dorisch nennen darf weiß ich nicht, da brauchen wir einen erfahrenen Jazzmusikern, der wahrscheinlich das Konservatorium längst hinter sich hat.

Ich selbst höre mir prinzipiell immer die Tonart heraus und improvisiere dazu mit jenen Tönen, die in der Tonart zur Verfügung stehen. Dabei werde ich ganz automatisch die Kirchentonleiter verwenden, da gewisse Töne immer ganz gut zu den einzelnen Akkordstufen passen.

Gruß,
--
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