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Anfängerfrage - Takt beim Improvisieren mitzählen - Druckversion

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RE: Anfängerfrage - Takt beim Improvisieren mitzählen - 321_Michel_123 - 26-10-2013

Hallo,

wenn ich sowas hier spiele:

https://www.youtube.com/watch?v=5N3ozID-QRQ

kann ich mich nicht auf ein Schlagzeug oder sonstiges im Hintergrund konzentrieren! Dabei habe ich schon viel geübt...
Wie macht ihr das, dass ihr da nicht den Takt verliert? Spielt die Band kurz bevors wieder ins Thema geht ein anderes Riff, damit der Leadgitarrist weiss, dass es weiter geht?

mfg Michel


- startom - 26-10-2013

Sorry to say, aber.... so wird das nichts.

Das Wichtigste beim Musizieren ist der Rhythmus. Frei improvisieren heisst nicht, jegliche \"Taktzwänge\" zu ignorieren. Wer den Takt ignoriert, weil er sich so sehr darauf konzentrieren muss, möglichst viele Töne pro Sekunde zu spielen (so wie du im Video), der ist nicht bandfähig.

Da heisst es nur, zurück zum Start und konsequent Rhythmus üben. Von Anfang an, langsam und zielorientiert. Shredden ist ja zwischendurch ganz lustig und befreiend, dient aber lediglich der eigenen Unterhaltung. Zielführend ist das aber nicht. Schon gar nicht im Kontext einer Band.


- Deadalife - 26-10-2013

Mir geht es genauso. Ich bin selber noch Anfänger und kann noch nicht so richtig mit einem Bassisten oder Schlagzeug spielen. Mein Lehrer am Schlagzeug gab mir immer ein Signal damit ich weis was zu spielen ist.
Jetzt versuch ich mit Metronom zu lernen und das klappt. Habe aber bisher noch nicht versucht mit nem Schlagzeug zusammenzuspielen.


- 321_Michel_123 - 27-10-2013

Danke für die Beiträge. Also ich soll langsamer spielen, um mich daran zu gewöhnen?
Aber meine großen Vorbilder (Yngwie) können das auch. Warum ist das nicht bandfähig?

Ist das hier (zumindest der Anfang) diener Meinung schon eher Bandfähig?

https://www.youtube.com/watch?v=BrImyI8O2SM


- startom - 27-10-2013

Vergiss mal das Wort \"bandfähig\", so lange du für dich alleine im stillen Kämmerlein solierst. Du kannst erst beurteilen, ob dein Sound bandfähig ist, wenn du im Verbund mit einer Band spielst.

Lerne erstmal von Grund auf die Rhythmuspyramide. In einem 4/4 Takt haben 4 Viertel, 8 Achtel, 16 Sechzehntel, 32 Zweiunddreissigstel usw. Platz.
Das klingt erstmal furchtbar banal, ist aber in Tat und Wahrheit ein hartes Stück Arbeit, um wirklich auch so zielgenau spielen zu können.

Mein Rat an dich: Uebe zu einem Begleittrack inkl. Schlagzeugbegleitung. Es gibt dutzende von Webseiten mit solchen Begleitungen (Google Schlagwort: \"Backingtrack\"), dort lernst du, deine Solo-Einlagen wirklich rhythmisch auf einen starren Takt zu legen.

Ja, Yngwie kann das, auch in hohem Tempo. Aber kann es sein, dass er das zu Beginn seiner Karriere etwas langsamer angegangen hat?
Ich glaube nicht, dass Sebastian Vettels allererste Autofahrt am Steuer eines Formel 1-Boliden stattfand. Vielleicht irre ich mich ja auch....


- ghetto - 27-10-2013

Wenn du dir das, was auf den Videos zu sehen und zu hören ist, selbständig und völlig ohne Band erarbeitet hast, dann ist das schon erste Sahne. Technisch bist du schon sehr gut drauf und kannst toll solieren!

Gemeinsam zu musizieren ist eine ganz andere Disziplin und genau....der Takt ist das wichtigste bindende Glied. Den Rest hat startom schon hervorragend beschrieben. Versuchs einmal mit anderen Musikern gemeinsam und - ganz wichtig - beschränkt euch in den ersten Wochen bis Monaten auf die Grundlagen. Einfache Akkordfolgen, an denen sich alle strikt halten, mit langsamen Soli, die in erster Linie zum Takt und zur Akkordfolge passen sollen. Verwende deine Ohren um zu hören was wann wohin passt und verwende deine Augen um durch Blickkontakt mit deinen Kollegen zu kommunizieren und so zu einem gemeinsamen Timing zu finden.

Wenn diese Grundlagen einmal richtig (!) sitzen könnt ihr anfangen ausbauen. Erst dann sind - immer passend zum Takt, zu den Akkorden und zum Bandgefüge - die Techniken und Geschwindigkeiten gefragt, die du uns in diesen Videos vorführst.

Gruß,


- 321_Michel_123 - 28-10-2013

Danke füre Eure Antworten!
Ich werde dann mit einem Drumcomputer erstmal üben bis ich in eine Band gekommen bin.
Mein Drumcomputer heisst \"Hydrogen\" . Kennt ihr den ? was haltet ihr davon? Ich komme sehr gut damit zurecht.


- Deadalife - 28-10-2013

Ich kenne Hydrogen, wenn es sich um die Software handelt. Finde ich garnicht mal so schlecht für freeware. Hat eigentlich alles was man braucht. Möchte mir jetzt aber einen Drumcomputer kaufen.


- 321_Michel_123 - 22-11-2013

Hi nochmal,

Ich hab mich jetzt mal an \"Paranoid\" von Black Sabbath gewagt. Ich finde dieses Lied doch recht anspruchsvoll, weil der Puls dementsprachend schnell ist:

https://www.youtube.com/watch?v=VfOmnh7zIsY


1. Wie würdet ihr den Schwierigkeitsgrad von \"Paranoid\" einschätzen?

2. Was haltet ihr von meinem ersten richtigen Coverversuch ?


- startom - 22-11-2013

Hoi
Zu deinen Fragen:

1. Für Anfänger ungeeignet, da zu schnell. Und da sind wir bereits bei Punkt
2. Da du im Originaltempo mitspielen willst, schenkst du der Rhythmik relativ wenig Beachtung. Das hört man leider sehr deutlich.

Mein Rat: Das Songtempo um die Hälfte reduzieren und nochmals mitspielen. Unbedingt auf die Rhythmik achten. Das Tempo erst dann erhöhen, wenn du die Achtel sauber spielen kannst.

Es gibt genügend Software, auch offizielle Freeware, um einen Song langsamer abzuspielen, ohne die Tonart zu verändern.


- 321_Michel_123 - 23-11-2013

Hi,
danke für deine antwort. Ja, ich werde das mal langsamer machen und mich
nach dementsprechenden Programmen umsehen.

Gruß, Michel


- 321_Michel_123 - 23-11-2013

Ich hab \"Paranoid\" nochmal geübt. Ist es jetzt besser von der Rhythmik her?

http://www.youtube.com/watch?v=gpELjS99vyA&feature=youtu.be

P.s. Als nächsten einfachen Song habe ich mir \"I got mine\" von Motörhead rausgesucht. Der sollte doch auch für einen Anfänger zu schaffen sein.


- Pida - 23-11-2013

startom hat schon recht, das ist noch etwas schnell für dich. Die Gitarre spielt ja die meiste Zeit den E-Powerchord im 12. Bund und man merkt einfach, dass du das im Originaltempo (Achtelnoten bei etwa 160 bpm, das sind mehr als 5 Abschläge pro Sekunde!) noch nicht packst.

Versuch dich ruhig an I got mine, aber auch das wird schwer. Es geht ja nicht ums reine Tempo; schwierig wirds dadurch, dass die Rhythmusgitarre fast nur Abschläge spielt. Das solltest du auch ohne Playback üben und dabei viel langsamer anfangen. Teste erstmal bei Tempo 80, nimm 30 Sekunden auf und dann sei ehrlich zu dir: Kommen ganz gleichmäßig zwei Anschläge auf jede Zählzeit? Wenn ja - und nur dann - stell das Metronom 5-10% schneller ein.


- 321_Michel_123 - 24-11-2013

danke für die Antwort, Pida. Ja ich werds mal etwas ruhiger angehen lassen.

Ich mein nur, ich spiel jetzt schon seit 10 Jahren Gitarre und krieg noch nicht mal Paranoid hin, nur weil mir mein Gitarrenlehrer immer das Metronom vorenthalten hat....


- ghetto - 24-11-2013

Er hat dir viele andere Dinge sehr wohl beigebracht, für die du ihm (und dir, weil du fleißig geübt hast) dankbar sein darfst. Eins wirst du im Leben hoffentlich immer wieder dürfen und das ist lernen. Mensch lernt Gott sei Dank nie aus!

Nur als kleine Motivation am Rande. Paranoid kriege ich auch nicht hin und ich spiele bald schon seit 30 Jahren Gitarre. Dabei muss ich aber zugeben, dass meine Schwerpunkte in anderen Bereichen der Musik liegen I) .

Gruß,