Blackhawk88
Fingerpicker
   
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RE: Kennt sich einer aus mit Jingles?
hey,
kennt sich hier einer groß mit jingles aus? ich meine so sachen wie produktion, vermarktung usw? ich weiss ja das grosse tonstudios immer gern jinglepakete an alle möglichen radios usw anbieten aber geht es eigentlich auch als privatperson bei ner jingleproduktion mitzumachen? da ich jetz erstmal keine schule mehr habe, hab ich mir gefragt ob ich so nich geld verdienen könnte oder es zumindest versuchen... meint ihr das geht überhaupt als eine einzelne person? und wem könnte ich sowas anbieten? oder funktionert sowas nur auf anfrage? ?(
schreibt mal was ihr so drüber wisst...
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-schlauer satz-
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19-05-2008, 22:04 |
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MrPetriani
Godfather of Music
       
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Naja, wenn du Jingles produzieren willst, brauchst du im Grunde das gleiche Material und Wisse wie für nen Song oder ein Album. In erster Linie brauchst du etliche Samplelibrarys und Synthies, wirklich GUTE Monitore, zumindest ein amtliches Mikro mit nem ordentlichen Preamp (So etwa die SPL Channel One + Neumann M147 Liga) und ein amtliches Aufnahmesystem mit guten Editingmöglichkeiten. Alles was \"On Air\" soll, muss ordentlich klingen. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich erstmal versuchen, Warteschleifenmucke für die Telefonanlage grösserer Firmen zu verkaufen. Da muss die Qualität gelinde gesagt nicht unbedingt audiophile Bedürfnisse befriedigen.
Grundlage dafür ist aber auf jeden Fall, dass du mehr vorzuweisen hast als das übliche \"Rechner, Interface, gesaugte Software\" Homerecorderpaket. Das haut nämlich heutzutage niemanden mehr um. So mancher denkt vieleicht, er kann das, ich kenne auch so einige Hobbyproduzenten die ihre Dienste überall anpreisen, das bringt aber nichts. Man kann sich gerade am Anfang den Ruf so schnell kaputt machen, dass es extrem schwer wird in der Branche wieder Fuss zu fassen. Mach also lieber n paar Demoproduktionen oder produziere auf eigene Kappe Jingles bis du irgendwann das Gefühl hast, dass deine Arbeit mit dem ganzen Radiozeug mithalten kann. Dann kannst du dein Zeug auch anbieten, vorher machst du dich nur lächerlich und die Leute die´s gehört haben, werden dich nie mehr buchen.
Wenn du sowieso Zeit hast, mach ein Praktikum in nem Studio oder bei nem Verleiher, da lernst du mehr als wenn du auf eigene Kappe rummachst.
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...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)
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19-05-2008, 23:45 |
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MrPetriani
Godfather of Music
       
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Registriert seit: May 2003
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Hab ich ganz vergessen:
Als Privatperson geht da überhaupt und absolut NICHTS. Du musst auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden und ne Ordnungsgemässe Rechnung schreiben, alles andere ist Schwarzarbeit. Wenn ein Maurer irgendwo in nem Hinterhof schwarz ne Mauer hochzieht ist das kein Problem, dass sieht keiner, wenn aber dein Spot im Radio läuft oder du als Produzent auf nem Album erwähnt wirst, wirds schwierig dem Finanzamt den Zusammenhang zu erklären. Musikproduktion, Mixing, Livemixing usw. sind definitiv \"Gewerbe\" und nicht \"Freiberuf\", also reicht die Anmeldung beim Finanzamt nicht aus, also ab zur Gemeinde- oder Stadtverwaltung.
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19-05-2008, 23:50 |
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Gruselgitarre
Solist
       
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Registriert seit: Oct 2006
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Hallo,
Studiogitarrist = studierter Musiker, der hervorragend vom Blatt lesen kann und in allen Stilrichtungen Zuhause ist.
Wenn du Jingles verkaufst, dann verkaufst du in der Regel die gesamte Musik mit allen Rechten zu einem einmaligen Preis. Die Firma verwendet dann die Musik für ihre Zwecke und dein Name erscheint nirgendwo.
Jede seriöse Firma braucht natürlich von dir eine Rechnung und damit taucht dein Name auch beim Finanzamt auf, nämlich in der Steuererklärung der Firma.
--> Dein Name taucht also immer da auf, wo er nicht auftauchen sollte und dort wo er gut wäre, da steht er nicht.
Ein freischaffender Musiker braucht grundsätzlich kein Gewerbe anzumelden, denn diese Tätigkeit ist ein \"freier Beruf\".
Grüße von Grusel
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22-05-2008, 22:23 |
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MrPetriani
Godfather of Music
       
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Registriert seit: May 2003
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@gruselgitarre
Stimmt, nur als Musiker muss man kein Gewerbe anmelden. Wenn man allerdings Musik selbst produziert ist das ein Gewerbe. Ich hab´s auch mal ne Zeit als \"Freiberufler\" versucht, aber als das Finanzamt dann meine erste Vorsteueranmeldung bekam und nachgefragt hat, wurde klar dass Musikproduktion offenbar ein Gewerbe ist. Selbst wenn man (wie ich) grösstenteils in fremden Studios und mit fremdem Material nur seine Dienstleistung als Mischer anbietet ist das Anmeldepflichtig.
Also, auf die Gewerbeanmeldung kann man nur verzichten, wenn man ausschliesslich künstlerisch tätig ist, wozu das mischen offenbar nicht zählt.
Ich kenne übrigens einige Studiomusiker die nicht studiert haben und sich trotzdem als Studio- und Tourklampfer mit ordentlichem Erfolg durchschlagen. Ich denke es kommt auf die Art der Produktion und die Anforderungen des Produzenten an. Ich finde es oft geil, wenn ein Sessionmusiker reinkommt und seine eigene Note mit reinbringt. Natürlich gibts auch Situationen, wo genau vorgegebene Tracks eingespielt werden müssen, aber da kann man auch noch ne Nummer teurer buchen.
@Blackhawk
Ich weiss nicht inwieweit du dich schon mit Airdesign und Corporate Sound befasst hast, aber dafür werden in der Regel wirklich Produzententeams gebucht, die sowas komplett selbst machen. Da wird wohl eher kein Studiogitarrist gebucht, sondern irgendeiner im Produktionsteam der auch noch andere Tätigkeiten übernimmt, klampft die Parts schnell rein. In dieser Ecke der professionellen Studioarbeit hat man nur als \"All in One - Anbieter\" mit guten Kontakten zur Branche ne Chance.
Trotzdem kann ich dir nur empfehlen dich mal mit den Studios in deiner Umgebung kurzzuschliessen, je nachdem wie gut du bist, kannst du da unter Umständen mal den einen oder anderen Job abgreifen. Es gibt ja in Studios immer wieder mal eine Anfrage a´la \"Meine Tochter singt so gut, könnt Ihr mit der nicht mal nen Song produzieren, am besten irgendwas in Richtung Christina Stürmer oder so, das hört sie so gerne...\" . Genau da könntest du in´s Spiel kommen, denn da muss man ja ein Backing produzieren wo die Tochter danach drüber trällert. Für solche Jobs ist je nach Aufwand immer mal ein Hunni + Steuer drin.
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...sieht Scheisse aus, klingt aber geil... (FT2007)
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22-05-2008, 23:32 |
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