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Fingernägel optimal feilen - Druckversion

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Fingernägel optimal feilen - swischen - 10-08-2015

Hallo !

Ich habe seit neuestem eine Duke und versuche immer noch, den besten Klang aus ihr rauszuholen, indem ich versuche, die Fingernägel in die richtige Form zu bringen.
Beim "Zupfen" mit Zeige- und und Mittelfinger geht es so vom Klang her, aber trotzdem erzeugt das Anschlagen noch ein störrendes Nebengeräusch (mir fällt das passendes Wort im Moment nicht ein). Optimal wäre es natürlich, wenn es so klingen würde, wie mit einem Plektrum, aber das ist wohl nicht machbar (ist ja auch ein anderes Material).
Die Fingernägel des Zeiger- und Mittelfingers sehen aus wie eine asymmetrische Doppelrampe (links etwas flacher und länger, rechts etwas steiler und kürzer).
Beim Ringfinger klingt es allerdings überhaupt nicht, hört sich total dumpf an.
Mit nem Plektrum spiele ich eher selten, mehr Fingerstyle.
Könnt Ihr nicht vielleicht Bilder von Euren Fingernägel reinstellen ?
Das wäre super. Ich bin ratlos.

Übrigens, alle Nägel sind natürlich poliert mit 6000er Körnung.
Oder ist die Körnung zu fein ?

DANKE.

LG
swischen


RE: Fingernägel optimal feilen - Endpin - 10-08-2015

Auch Hallo! Smile

Mir scheint, Du versuchst grad das Pferd von hinten aufzuzäumen. Will sagen: Die (für einen selbst!) perfekte Fingernagelform mitsamt akribischer, abschließender Politur ist für den guten Ton sicher das Tüpfelchen auf dem i... Wenn man aber mit seinem Ton ganz grundsätzlich nicht zufrieden ist, sollten imho erstmal wesentlichere Dinge wie Gitarrenhaltung, Haltung der Anschlagshand, bis hin zu Atmung und gesamter Körperhaltung (-spannung) überprüft und ggf. verbessert werden.

Vielleicht auch noch bedenkenswert: Besonders beim Fingerstyle ist übrigens die Versuchung groß, sich an Stücke zu wagen, denen man spieltechnisch nicht wirklich gewachsen ist (zu sehen an unzähligen YT-Clips). Was dabei zuerst auf der Strecke bleibt, ist die rhythmische Qualität und eben der Ton. Also lieber einfache Sachen, aber die mit Schmackes! Thumbs

Keep on pickin', Endpin


RE: Fingernägel optimal feilen - swischen - 10-08-2015

Hallo zurück,

meine Haltung ist sehr entspannt und locker, darauf achte ich sehr.
Das Anschlagen der Saiten erfolgt bei mir immer aus der Fingerwurzel, so wie es sein sollte. Ich wüßte nicht, was ich falsch mache.
Ich nehme mir natürlich auch die einfachen Stücke vor, zwischendurch muß ich aber auch mal was anderes spielen, damit die Motiviation erhalten bleibt.
Aber danke für Deine Ratschläge !
Vielleicht kann jemand anders noch seine Erfahrung hierüber mitteilen.
Wäre cool. DANKE.

Es ist jedenfalls wohl so, daß der Ringfinger feiltechnisch etwas anders behandelt werden muß, denn, wenn ich den Zeige- oder Ringfinger nehme, klingt es ja viel besser.

LG


RE: Fingernägel optimal feilen - ghetto - 10-08-2015

Meine Erfahrung ist es auch, dass Erfahrung und Übung des Gitarristen für den Klang am entscheidend sind. Wenn ich mit den Fingernägeln anschlagen kann, dann stimmt der Klang zumindest zu 95%. Die restlichen max. 5% hole ich mir - sofern überhaupt erforderlich - durchs Feilen und Polieren.

Gruß,


RE: Fingernägel optimal feilen - ov1667 - 10-08-2015

Moin,

Deine Bemerkung "Optimal wäre es natürlich, wenn es so klingen würde, wie mit einem Plektrum" bringt mich auf einen anderen Gedanken: eigentlich ist es kein reiner "Nagelanschlag", sondern die Kombination Fingerkuppe-Nagel. Du setzt die Kuppe an und der Nagel kommt in der Anschlagbewegung dazu. Dazu reicht ein ganz natürlich gefeilter Nagel, der ca. 1...2 mm übersteht. Einige Gitarristen schwören auch auf eine "einseitige Rampe", damit der Nageleinsatz sanfter kommt.
Solltest Du doch das reine Spiel mit den Nägeln versuchen wollen (auf Stahlsaiten fast nur mit Kunstnägeln möglich), dann schau Dir mal die Krallen von Edgar Cruz oder Sigi Schwab an (YouTube).


RE: Fingernägel optimal feilen - Oslo - 11-08-2015

(10-08-2015, 08:03)swischen schrieb: Könnt Ihr nicht vielleicht Bilder von Euren Fingernägel reinstellen ?

Nee, stell DU zuerst mal Fotos rein - unsere Experten hier können die Beschaffenheit deiner Nägel dann bestimmt beurteilen. Smile


RE: Fingernägel optimal feilen - swischen - 12-08-2015

Hallo !

Ja, stimmt, ich habe zu wenig Fingerkuppe benutzt, und fast nur mit Fingernägeln (bei mir 2mm) gespielt. Jetzt klingt es schon besser.
Nun, ich spiele auch erst seit 2 Jahren, und das auch mit größeren Pausen zwischendurch. Ich stelle hier gerne ein paar Fotos von meinen Wurstfingern rein. Ich muß da erst nochmal etwas nachfeilen. Wink Dann könnt Ihr mir vielleicht noch den ein oder anderen Tipp geben.
Bis später.

LG
swischen


RE: Fingernägel optimal feilen - Toco - 15-08-2015

Nach meiner Erfahrung hat die Beschaffenheit der Nägel (also Form, "Poliertheit" etc.) großen Anteil am Klang, so wie eben auch ein Plek oder bei ner Geige der Bogen. Frisch gefeilte, noch nicht polierte Nägel klingen bei mir ganz grausig, ich behaupte mal, unabhängig von der Spieltechnik.

Mit der einseitigen Rampe meint ov vermutlich sowas:
[Bild: 3102129630_0cc9f5e171.jpg]

Ich hab relativ lange Nägel, wahrscheinlich zu lang, müsste da auch mal etwas experimentieren. Blush


RE: Fingernägel optimal feilen - ov1667 - 15-08-2015

(15-08-2015, 03:39)Toco schrieb: ...
Mit der einseitigen Rampe meint ov vermutlich sowas:
[Bild: 3102129630_0cc9f5e171.jpg]
...

Jupp Thumbs


RE: Fingernägel optimal feilen - Gruselgitarre - 17-08-2015

Hallo Swischen,

die üblichen Nebengeräusche beim Nagelanschlag (und damit meine ich natürlich, wie schon von ov erwähnt, den Kuppen/Nagelanschlag) sind entweder ein raues Kratzen (unpolierte Nägel), ein explosives Knallen (Saite wird von der Decke weggezogen) oder ein unartikulierter schnellender Ton (unpolierte Außenseite des Nagels und/oder falsche Nagelform).
Nach meiner Erfahrung kommt das Letztere am häufigsten vor.
Das liegt daran, dass viele zwar den Nagel an der Stelle richtig feilen, wo die Saite den Nagel zuerst berührt, aber nicht an der Stelle, wo die Saite den Nagel verlässt.

Um diese Stellen genau zu ermitteln, kannst du feines Schleifpapier auf die Saiten legen und spielst dann einfach eine beliebige Zerlegung. Danach siehst du, wo das Papier auf deinen Nägeln Spuren hinterlassen hat. Besonders wichtig ist jetzt die Stelle, wo die Saite den Nagel verlässt. Dort musst du von allen Seiten und vor allem von oben gut polieren.

Im Laufe der Jahre habe ich zum Nagelanschlag folgende Tipps bekommen:
  • der Nagel muss leicht schräg angefeilt werden, dann gleitet die Saite besser ab
    [attachment=3760]
  • "von oben" polieren ist am Wichtigsten
  • mit einem heißen Teelöffel kann man Nägel verbiegen
  • mit mehr Kuppenanteil wird der Ton voller und wärmer
  • zu lange Nägel ergeben einen dünnen Ton
  • der formbarste und brillianteste Ton wird über Kuppe-Nagel erzeugt

Auf dem Bild siehst du, dass meine Nägel fast rund sind. Trotzdem habe ich festgestellt, dass die meisten Gitarristen Nägel wie Toco haben. Die optimale Form muss also jeder für sich selbst entdecken.
[attachment=3761]

Grüße von Grusel


RE: Fingernägel optimal feilen - Toco - 17-08-2015

Upsa, nee, das sind nicht meine Nägel auf dem Bild. Meine ähneln von der Form deinen, Grusel, sind nur etwas länger. Wie gesagt, wohl zu lang. Dass "von oben polieren" wichtig ist, konnte ich auch feststellen. Gute Tipps hast du da zusammengestellt. Thumbs


RE: Fingernägel optimal feilen - Gruselgitarre - 17-08-2015

(17-08-2015, 18:45)Toco schrieb: Upsa, nee, das sind nicht meine Nägel auf dem Bild.

Hätte ich eigentlich gleich erkennen müssen - du hast bestimmt hübschere Hände. Wink
LG


RE: Fingernägel optimal feilen - Toco - 17-08-2015

Doppeldaumen Bestimmt! Wink


RE: Fingernägel optimal feilen - swischen - 19-08-2015

Hallo liebe Leute !!!

Ich finde es einfach genial, wie hilfsbereit Ihr seid.

Einsame Spitze. Glowface

In den nächsten Tagen werde ich versuchen, auch ein Bild von meinen "funktionierenden" Fingernägeln zu posten.

Der gute Ton wird von der Anschlagshand bestimmt, nicht von der Greifhand, gell ?

LG
swischen


RE: Fingernägel optimal feilen - ghetto - 19-08-2015

Die Greifhand bzw. die Position des Fingers ist für den Klang eines Tones auch mit entscheidend. Zu wenig Druck bzw. völlig falsche Position --> der Ton schnarrt oder klingt dumpf. Spielen mit dem Fingerwinkel bzw. mit dem Druck erzeugt eine gewisse Vibration.

Gruß,