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RE: Recordingtipps - cyma2006 - 18-07-2007

Hab neulich eine ziemlich interessante Seite zu Recording gefunden, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:

http://www.bws-tonstudio.ch/tontechnik.htm

Neben verschiedenen Effektbeschreibungen gibt es auch konkrete EQ-Tipps für verschiedene Instrumente, Mikrofoniererklärungen usw.
Unbedingt mal anschauen!
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EDV-Systeme verarbeiten, womit sie gefüttert werden.
Kommt Mist rein, kommt Mist raus.

[Bild: staat.jpg]


- reliewsche - 18-07-2007

Sehr knapp gehalten, aber es ist alles zunächst wichtige drin. Das ganze kann man auch als PDF herunterladen. Äußerst empfehlenswert !!!
Danke für den Find, cyma.

Stefan

PS: @AndyTheke: Erübrigt sich damit erst einmal der von mir erbetene Artikel ? Insbesondere http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer.htm erklärt die Frage in dem MS-Thread
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Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen kennen mich und die andern können mich (Adenauer)


- MrPetriani - 18-07-2007

Für den Anfang ist das sicher nicht schlecht, aber bei genauerem durchlesen merkt man aber dass der Verfasser nicht wirklich tief in die Materie eingestiegen ist. Gerade was Raumakkustik und Monitoring angeht findet man auf Anhieb einige schlicht falsche Behauptungen. Die EQ-Tips sind als Richtlinie vieleicht nicht verkehrt, wenn eine Bassdrum aber keinen Wums hat würde ich erstmal die Mikroposition überdenken bevor ich bei 100Hz was reindrehe. Ganauso wie seine Abhandlungen zu Stereomikrofonie, AB bietet zwar viel Räumlichkeit, die ist aber ganz schnell weg wenn man mit Hall drangeht, da diese Räumlichkeit nur auf Laufzeitunterschieden basiert, MS ist auch lange nicht so kompliziert wie er schreibt, ne MS-Matrix ist mit n paar Pultkanälen mit Phasereverse schneller gebastelt als rausgeholt und eingesteckt.

Nochmal kurz was zum Thema EQ:

Das einfachste Verfahren zum erfolgreichen verbiegen des Klanges eines Instrumentes (oder einer Stimme) ist immer noch das Hören ! Ich halte auch nichts von Aussagen wie \"Bei ner E-Gitarre muss man 600Hz boosten\". Jedes Signal muss abgehört werden um beurteilen zu können was da fehlt oder wegmuss. Jeder der mit einer DAW wie Cubase, Logic, Sonar etc. arbeitet hat parametrische EQ´s zur Verfügung, also werde ich diese als Grundlage für das weitere nehmen.

Klangbearbeitung unterteilt sich IMMER in 2 Schritte:

1.: Entzerren, d.H. störende Frequenzen ziehen

2.: Kreatives Sounddesign, d.H. anfetten, mehr Wärme hinzufügen etc.

Anfangen sollte man immer mit dem beseitigen der störenden Frequenzen. Mal angenommen man hört irgendwo in den Mitten eine Frequenzspitze (Peak) die etwas beisst. Das Ding muss natürlich weg, also nimmt man sich nen parametrischen Filter, dreht das Band sehr schmal (hoher Q-Wert) und dreht den Gain ziemlich auf (so+12dB oder so). Jetzt kann man mit dem Frequenzregler des Filters das gesamte Frequenzband \"scannen\", also einfach langsam durchfahren. Wenn nun an irgendeinem Punkt das nervige Geräusch zur schmerzhaften Angelegenheit wird hat man die richtige Frequenz erwischt. Jetzt ist nicht mehr zu tun als einfach den Gain runterzufahren bis die Frequenz nicht mehr nervt und den Q-Wert anzupassen, fertig.

Wenn das Signal dann schmerzfrei klingt kann man sich Gedanken über den eigentlichen Klangcharakter machen, wobei ich hier nur zu sehr kleinen Eingriffen rate, da breitbandige Eingriffe sich stark auf die Phasenlage des Signales auswirken und daher Auslöschungen und Schwebungen zur Folge haben könnten. Wenn das Instrument garnicht so klingt wie man es will, sollte man zuerst an der Mikrofonierung arbeiten. Aber zurück zur Kreativarbeit. Es geht hier ja meist nur um sehr ungenau definierte Bereiche, keiner wird sagen \"Ich hätte da gerne noch 420 Hz mit nem Q von 13 bei +6dB\" , es wird vielmehr das Bedürfnis nach mehr Wärme in der Stimme spürbar. Ich rate in solchen Fällen eigentlich meistens zu breiten, aber dezenten Anhebungen, zumindest in Mitten und Höhen. Schmale Boosts klingen schnell unnatürlich. Oft hilft es auch statt Mitten und Höhen zu boosten einfach die Bässe abzusenken.

Wenn´s um mehr Druck geht kann man auch mit nem kleinen Trick arbeiten. Ne Bassdrum in nem Rocksong kann es durchaus verkraften wenn sie n bisschen mehr Schub bekommt, dazu sollte man jetzt nicht eine Frequenz boosten wie verrückt, dadurch geht nämlich der höhergelegene Kick verloren. Hier funktionert es ganz gut wenn man z.B. 80Hz um 3dB boostet während man 120Hz um 3 dB absenkt. Der Gesamtpegel der Bassdrum wird sich nur unmerklich erhöhen, der Kick bleibt erhalten aber es hört sich an als hätte man 80 Hz um 4-6dB geboosted.


Also gut, ich hab mich hinreissen lassen... Eigentlich wollte ich nur kurz meine Meinung kundtun...Naja, ich hab ja Zeit Wink
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Macht`s gut und danke für den Fisch (Douglas Adams)


- reliewsche - 18-07-2007

@ Mr Petriani Jo- ich kann dir da voll folgen. Muss dazu gestehen, dass ich das Ding nur mal überflogen habe.
Meine Erfahrung ist, dass bei den Beschreibungen, wie du sie machst, auch nur Leute mit einigen Grundkenntnissen diese verstehen. Für den Anfang ist eine \"Wenn dies dann tu das\"-Beschreibung sicherlich hilfreich.
Wie du schon schreibst ist sozusagen \"Hinhören und Ausprobieren\" durch nichts zu ersetzen als durch \"Noch mehr Hinhören und Ausprobieren\". Aber das ist nicht jedermanns Sache, habe ich festgestellt.
Es passiert, dass ich an einer Spur eine Viertelstunde verbringe, an der nächsten nochmal so viel und am Mix auch nochmal - um dann alles wegzuschmeißen und nochmal von vorne anzufangen. Zu diesem Zeitaufwand sind nicht alle bereit und es fehlen auch oft die Grundkenntnisse.
Hilfreich ist der Link für alle die Leute, die bei den ersten Aufnahmen aus einer Zigarrenkiste eine akustische Gitarre machen wollen.

Mir fehlt leider die Zeit, so etwas mal aufzubereiten und in mehreren Absätzen eine erste Richtschnur zu machen. Man müsste mal ein Konzept erstellen Marke \"Recording für Anfänger und solche, die es bleiben wollen\". Aber ohne den Elan bleibt das wohl ein \"rheinisches Mysterium\" (Man mysste mal ... )

Stefan
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- MrPetriani - 18-07-2007

Jep, da hast du Recht. Das will ich garnicht leugnen. Ich hab ja oben auch geschrieben dass das für den Anfang ein ganz guter Leitfaden ist. Ich sage auch nicht dass es schlecht ist sich erstmal daran zu halten, aber wenn eine Stimme steril klingt aber die Sängerin ist mehr Frosch als Frau (Shakira ???) dann kannst du z.B. keine Wärme reindrehen, weil du mit den Entsprechenden Frequnzen nur noch mehr Frosch reindrehst. Is ja nur n Beispiel, aber mit nem EQ ist es in der Tat leichter was kaputtzumachen als was zu reparieren. Das \"scannen\" mit nem parametrischen Filter is echt keine Kunst, ich kann nur jedem raten dass mal zu versuchen. Wer damit dann immer noch Probleme hat ist jederzeit herzlich eingeladen bei mir mal reinzuschneien um alle Unklarheiten zu beseitigen.
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- reliewsche - 18-07-2007

Ok - wenn ich mal in Würzburg bin, schnei ich mal rein, um zu sehen, was für Frösche du hast ;D

Stefan
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- MrPetriani - 19-07-2007

Zitat:Original von reliewsche:
Ok - wenn ich mal in Würzburg bin, schnei ich mal rein, um zu sehen, was für Frösche du hast ;D

Stefan
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